© Foto Oberösterreich Tourismus GmbH/Stefan Mayerhofer: Familie beim Wandern, im Hintergrund der Dachstein.
Familie beim Wandern, im Hintergrund der Dachstein.

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Die Fetzen sind los

Verkleidet in Lumpen, versteckt hinter Holzmasken, "bewaffnet" mit zerschlissenen Regenschirmen ziehen am Rosenmontag die Fetzen durch Ebensee. Fasching als immaterielles UNESCO Weltkulturerbe.

In seinen Ursprüngen ist der Fasching viel mehr als nur eine Saison lustiger Verkleidungen, ausgelassener Bälle und der dazu gehörenden Krapfen. Als soziales Ventil war er schon immer eine Möglichkeit, versteckt hinter einer Maske der Obrigkeit verbrämt durch Humor und Witz offen die Meinung zu sagen, Mißstände anzuprangern, Dinge offen anzusprechen, über die man im Alltag in der Regel nobel schweigt.

Die Ebenseer Fetzen verkörpern diese ursprüngliche Form des Faschings wie keine andere närrische Tradition Oberösterreichs. Ebensee, der Salinenort an der Südspitze des Traunsees im Salzkammergut weist gerade im Winter eine unglaubliche Dichte an originärem Brauchtum auf, das nur hier praktiziert wird. Von den Glöcklern bis zur Kripperlroas. Die Ebenseer Fetzen und ihr Faschingszug am Rosenmontag ragen daraus allerdings noch einmal hervor. Nicht, dass die Ebenseer und Ebenseerinnen die Wochen vor dem Faschingshöhepunkt nicht zu feiern wüssten. Der Ort ist eine echte Faschingshochburg. Aber dieser letzte Montag vor Beginn der Fastenzeit ist der absolute Höhepunkt, ist so etwas wie ein heimlicher "Nationalfeiertag", der nur hier begangen wird. Und weil die Fetzen schon seit  mindestens 120 Jahren durch Ebensee ziehen, wurden sie auch zum Immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO geadelt.

Die Kostüme der Fetzen werden aus alten Stoffresten zusammengeflickt, je farbenfroher desto besser. Das Gesicht wird hinter einer Holzmaske, der Larve, verborgen. In dem Gewand, mit Kopfputz und oft einem zerschlissenen Regenschirm, dem "Parapluie" ist der Mensch hinter dem Kostüm nicht mehr zu erkennen. Und genau das ist auch so gewollt. Denn wenn die Fetzen dann gemeinsam und mit viel Lärm und Trara durch den Ort ziehen, dann bekommt die lokale Politik genauso ihr Fett ab wie Kollegen, Freunde und Nachbarn. "Austadeln" nennt sich das, wenn Hoppalas, Missgeschicke und Begebenheiten des abgelaufenen Jahres spöttisch auf die Schaufel genommen werden.

Nach dem Umzug geht der Schabernack in den Wirtshäusern des Ortes weiter. Und spätestens wenn die Masken schließlich fallen, gehen Hohn und Spott in gemeinsames, versöhnliches Feiern über. Zur Ruhe kommt Ebensee aber ohnehin erst am Aschermittwoch wieder. Da wird der Fasching dann in einer großen Abschiedsvorstellung verbrannt und die Geldbörsen werden am Ufer der Traun ausgewaschen. Dazu ist jetzt auch die beste Gelegenheit, sind sie doch nach Wochen des Feierns ziemlich leer.

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