Die UNESCO hat sich dem Schutz des Erbes der Menschheit verschrieben. Die herausragendsten Kulturstätten, erhaltenswertes Brauchtum und Handwerk, schützenswerte Natur- und Kulturlandschaften - sie werden in den unterschiedlichen Kategorien mit den Titeln Weltkulturerbe, Immaterielles Weltkulturerbe und Weltnaturerbe geadelt. Alle drei Varianten des Welterbes sind in Oberösterreich zu entdecken und zu erleben.
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Dort, wo der Dachstein aus fast 3.000 Metern auf den Hallstättersee hinabblickt, liegt der Kern dessen, was das Salzkammergut ausmacht. Die Orte Hallstatt, Obertraun, Gosau und Bad Goisern werden noch heute oft als das eigentliche, das "Innere Salzkammergut" bezeichnet. Oben auf dem Salzberg von Hallstatt wird im ältesten Salzbergwerk der Welt seit mehr als 7.000 Jahren Salz abgebaut, das "Weiße Gold". Es ist dieser Bodenschatz, der die Region rund um Hallstättersee und Dachstein schon in der frühen Geschichte der Menschheit zu einem begehrten Siedlungsort werden ließ. Der Ort, der wie ein Schwalbennest auf dem engen Raum zwischen Berg und See liegt, hat einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte seinen Namen gegeben - der Hallstattzeit. Die Region Hallstatt-Dachstein-Salzkammergut darf sich also mit Fug und Recht als Weltkulturerbestätte der Menschheit bezeichnen.
Auch die zweite Weltkulturerbestätte Oberösterreichs erzählt von der frühen, der prähistorischen Epoche der Menschheit. Wasser bedeutet Leben, Wasser liefert Nahrung, Wasser bietet Schutz. Das mögen sich jene unserer Vorfahren gedacht haben, die beschlossen, ihre Siedlungen auf Pfählen in Seen anzulegen. Der Attersee und der Mondsee waren Zentren dieser Pfahlbau-Kultur, deren Siedlungsräume auch in anderen Regionen und Ländern des Alpenraums zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören.
In Seewalchen am Attersee und in Mondsee informieren Pfahlbau-Pavillions über die prähistorischen Siedler auf den Seen und ihre Zeit, deren archäologische Überreste tief unten und verborgen auf dem Grund der beiden großen Salzkammergut-Seen liegen.
Die jüngste Weltkulturerbe-Stätte Oberösterreichs ist der Donaulimes, die einstmals befestigte Nordgrenze des Römischen Reiches. Der oberösterreichische Limes wurde im Juli 2021 als Teil des grenzüberschreitenden und ingesamt mehr als 6.000 Kilometer langen Weltkulturerbes "Grenzen des Römischen Reiches" in die Listen der UNESCO aufgenommen.
Spuren der Antike haben sich an der oberösterreichischen Donau etwa in Form des Römerburgus in Oberranna bei Engelhartszell und in Schlögen erhalten. Das Museum Lauriacum dokumentiert die Römerzeit in Oberösterreich am einzigen Standort eines Legionslagers in der ehemaligen Provinz Noricum.
Unter dem Begriff "Immaterielles Weltkulturerbe" sind schützenswerte Bräuche, Traditionen und Handwerkstechniken zusammengefasst. Ein Schatz, zu dem Oberösterreich wertvolle Juwelen beitragen kann. So ist etwa der Blaudruck ein Handwerk, das nur noch in wenigen Ländern Europas ausgeübt wird. Eine seiner Hochburgen ist das oberösterreichische Mühlviertel, wo in Bad Lonfelden noch eine Werkstatt aktiv ist und in Gutau das Färbermuseum zu besichtigen ist. Daneben gehören die Hinterglasmaerei in Sandl, das Mühlviertler Pechölbrennen, die Mautrommelerzeugung in Molln, das Trattenbacher Taschenfeitel, die Tradition der Linzer Dombauhütte und die Herstellung der Linzer Goldhaube zu den Handwerken mit Welterbe-Status.
Groß ist Beitrag des Oberösterreichischen Brauchtums zum Weltkulturerbe: Von Faschingsbräuchen wie den Ebenseer Fetzen, der Traunkirchner Mordsgschicht oder dem Sierninger Rudentanz über Brauchtum rund um Weihnachten und den Jahreswechsel - der Windischgarstner "Niglo-Umzug", das Steyrer Kripperl, die Kripperlroas im Salzkammergut, der Glöcklerauf in Ebensee - bis hin zu alten Traditionen wie dem Liebstattsonntag im Gmunden, dem "Liachtbratlmontag" in Bad Ischl, den Wirlinger Böllerschützen vom Wolfgangsee oder dem Vogelfang im Salzkammergut.
Die Oberösterreicher und die Musik - diese Beziehung gleicht einer ewig jungen Liebe. Das beweisen Tänze mit Immateriellem Welterbestatus wie der Innviertler Landler und der Aberseer Schleunige. Kein Wunder also, dass der Komponist der Melodie zu "Stille Nacht! Heilige Nacht!", Franz Xaver Gruber, Oberösterreicher war. Das berühmteste Weihnachtslied der Welt ist übrigens - erraten - ebenfalls Immaterielles Welterbe der UNESCO.
Die meisten Wälder Europas sind heute vom Menschen genutzte und mehr oder weniger intensiv mitgestaltete Kulturlandschaften. Es gibt nur mehr wenige "vergessene Wälder", Urwälder, die im besten Sinn des Worter ursprünglich sind. Eine Waldwildnis dieser Art liegt in Oberösterreichs einzigem Nationalpark Kalkalpen. 5.000 Hektar alte Buchenwälder in denen ein Baumleben noch ein Baumleben ist. Vom Keimen des Samens bis zum Umstürzen des toten Stammes. Ein Lebensraum für Tiere und Pflanzen, wie man ihn nur mehr an ganz wenigen Plätzen dieser Welt finden kann. Das UNESCO Weltnaturerbe Buchenwälder umfasst solche Refugien nicht nur im Nationalpark Kalkalpen sondern in insgesamt zehn europäischen Staaten. Die Nationalpark Ranger im größten Waldnationalpark Österreichs zeigen ihren Gästen gern die geheimen Plätze, an denen der Wald am wildesten ist.